Tag der Moschee steht im Zeichen interreligiöser Dialoge und Begegnungen
Als der Gebetsruf am Samstagmittag um 13.21 Uhr in der Fatih Moschee zum Mittagsgebet ertönte, streiften die Gemeindemitglieder ihre Schuhe ab und begaben sich in den Gebetsraum der Moschee in der Eutinger Straße. Interessierte hatten am vergangenen Samstag, dem „Tag der offenen Moschee“, die Gelegenheit, der Gebetsstunde still beizuwohnen.
Über 1000 Moscheen öffneten bundesweit ihre Pforten, um Besuchern neue Begegnungen und interreligiöse Dialoge zu ermöglichen. Auch die 180-köpfige Ahmadiyya Muslim Gemeinde der Baitul- Baqi Moschee auf der Wilferdinger Höhe führte die Besucher durch ihre beiden getrennten Gebetsräume für Frauen und Männer.
„Wir sind Pforzheim sehr dankbar, dass es uns den Bau dieser Moschee ermöglicht hat und schätzen die große Offenheit der Menschen hier“, freute sich Öffentlichkeitsbeauftragter Wahab Ghumon. „Auch wir sind verfolgt worden und haben uns in unserem Land nicht zu Hause gefühlt. Hier in Deutschland wurden wir herzlich willkommen geheißen, das möchten wir nun zurückgeben, indem wir den Flüchtlingen unsere Hilfe anbieten.“
Auch die Mitglieder der Fatih Moschee zeigten in den vergangenen Monaten eine große Hilfsbereitschaft gegenüber ihren „Asylfreunden“ im Eutinger Tal, wie sie sie nennen. Zum ersten Kontakt kam es im Fastenmonat Ramadan, als sie regelmäßig abends zum gemeinsamen Essen an den Tisch einluden. Viele der neu gewonnenen „Asylfreunde“ erleben gerne die Atmosphäre in der Moschee und vollziehen dort oft ihre Freitagsgebete.
Die deutsche Überpünktlichkeit zeigte sich bei der Fatih Moschee, als die ersten Besucher zwei Stunden vor Beginn vor den Türen warteten. „Wir sind es schon gewohnt und freuen uns über das große Interesse,“ so Halil Sahin, Generalsekretär und ehrenamtlich für die Fatih Moschee tätig. Die Gäste hatten neben den regelmäßig stattfindenden Führungen auch die Möglichkeit, den Gebetsstunden beizuwohnen. „Wir sind für jeden offen und offen für alles“, bekräftigte Sahin.
Quelle: Pforzheimer Zeitung - 05.10.2015